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Traditionswerften vor dem Aus: FSG und Nobiskrug in Insolvenz

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Die finanzielle Situation bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) in Flensburg und der Nobiskrug-Werft in Rendsburg hat sich dramatisch zugespitzt. Bereits seit Wochen warten rund 500 Beschäftigte auf ihre ausstehenden Löhne sowie auf das Weihnachtsgeld. Das Ausbleiben der Gehaltszahlungen belastet nicht nur die Mitarbeitenden, sondern wirft auch die Frage auf, wie es mit den beiden traditionsreichen Standorten weitergehen soll.

Drohende Stromabschaltung in Rendsburg
In Rendsburg planen die Stadtwerke, am Freitagvormittag den Strom abzuschalten, falls bis dahin kein neuer Stromlieferant gefunden wird. Hintergrund ist die Kündigung des bisherigen Stromvertrags durch das Unternehmen. Der Druck auf die Werft hat sich dadurch massiv erhöht, zumal mit der „Neustadt“ – einem Schiff der Bundespolizei, an dem noch routinemäßige Arbeiten durchgeführt wurden – nun auch das letzte Schiff die Werft verlassen hat.

Insolvenzanträge eingereicht
Wie unter anderem faz.net berichtet, haben sowohl die FSG als auch Nobiskrug inzwischen Insolvenzanträge gestellt. Die zuständigen Amtsgerichte in Flensburg und Neumünster haben zwei vorläufige Insolvenzverwalter eingesetzt, die sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Lage verschaffen. Am Nachmittag wollen die Insolvenzverwalter gemeinsam mit Betriebsräten und IG Metall weitere Einzelheiten bekannt geben. Auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) hat sich angekündigt.

Zweifel am Investor
Beide Werften gehören zum Portfolio des umstrittenen Investors Lars Windhorst. Schon in der Vergangenheit wurden Löhne oft verspätet gezahlt, was nun zur erneuten Vertrauenskrise führt. Die Verluste wiegen vor allem kurz vor Weihnachten schwer, da die Belegschaft in finanzielle Unsicherheit gestürzt wird.

Ungewisse Zukunft
Ob es gelingt, im Zuge der Insolvenzverfahren neue Investoren oder tragfähige Konzepte für die Werften zu finden, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen. Klar ist jedoch, dass für die Traditionsunternehmen eine entscheidende Phase begonnen hat, in der sich zeigen wird, ob der norddeutsche Schiffbau noch eine Zukunft hat.