Mexiko plant eine neue Steuer, die Kreuzfahrten in das beliebte Reiseziel erheblich verteuern könnte. Laut einem neuen Gesetz, das kürzlich vom mexikanischen Kongress verabschiedet wurde, sollen Kreuzfahrtpassagiere ab dem nächsten Monat eine Abgabe von 42 US-Dollar pro Person zahlen, wenn ihr Schiff an einem mexikanischen Hafen anlegt – unabhängig davon, ob sie das Schiff verlassen oder nicht.
Kreuzfahrtpassagiere nicht länger steuerfrei
Bisher waren Passagiere von Kreuzfahrtschiffen von Touristensteuern befreit, da sie als „in Transit“ galten. Die neue Regelung hebt diese Ausnahme jedoch auf. Die Abgabe betrifft alle Schiffe, die in Mexiko anlegen, darunter auch beliebte Häfen wie Cozumel, einer der am stärksten frequentierten Kreuzfahrthäfen weltweit.
Wohin fließt das Geld?
Zwei Drittel der Einnahmen aus der neuen Steuer sollen laut Berichten der mexikanischen Armee zugutekommen. Die verbleibenden Mittel werden nicht in die Verbesserung der Hafeninfrastruktur investiert, was für viele Branchenakteure besorgniserregend ist. Diese Entscheidung könnte Mexiko im Wettbewerb mit anderen Kreuzfahrtdestinationen wie Jamaika oder den Bahamas benachteiligen.
Kritik aus der Kreuzfahrtbranche
Die geplante Steuer sorgt bei Kreuzfahrtgesellschaften für Kritik. Die Florida-Caribbean Cruise Association (FCCA) warnte, dass diese Maßnahme Mexiko zu einem der teuersten Reiseziele in der Karibik machen könnte. „Mit der neuen Steuer wird Kreuzfahrttourismus in Mexiko um 213 % teurer als der Durchschnitt der Karibik“, erklärte FCCA-Präsidentin Michele Paige.
Die kurzfristige Umsetzung der Abgabe wird ebenfalls kritisiert. Viele Kreuzfahrten für 2025 sind bereits gebucht, und die zusätzlichen Kosten könnten sowohl Passagiere als auch Kreuzfahrtunternehmen vor Probleme stellen.
Wirtschaftliche Auswirkungen befürchtet
Die Kreuzfahrtbranche ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Mexiko. In Staaten wie Quintana Roo, wo Häfen wie Cozumel liegen, macht der Kreuzfahrttourismus rund 40 % des Bruttoinlandsprodukts aus. Rund 20.000 Arbeitsplätze sind direkt mit dem Kreuzfahrttourismus verbunden. Kritiker befürchten, dass die Steuer potenzielle Touristen abschrecken könnte, was negative Folgen für die lokale Wirtschaft hätte.
Nachhaltige Lösungen gefordert
Die Diskussion über die neue Steuer wirft auch Fragen zur Nachhaltigkeit des Tourismus in Mexiko auf. Während andere Destinationen wie Amsterdam Gebühren einführen, um den Tourismus zu regulieren und Umweltprobleme anzugehen, fließen die Einnahmen der mexikanischen Steuer größtenteils an die Armee.
Branchenexperten fordern einen Dialog zwischen Regierung, Kreuzfahrtgesellschaften und weiteren Akteuren, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Tourismus als auch die mexikanische Wirtschaft stärkt.
Fazit
Die geplante Steuer stellt sowohl für Touristen als auch für die Kreuzfahrtbranche eine Herausforderung dar. Ob die Abgabe langfristig Bestand hat oder modifiziert wird, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass sie die Attraktivität Mexikos als Kreuzfahrtdestination erheblich beeinträchtigen könnte.